
Für meinen Freiwilligendienst habe ich mich bei den Jesuit Volunteers beworben, da die Schwerpunkte und Prinzipien des Programms mich sehr ansprechen. Jesuit Volunteers legt großen Wert auf eine umfangreiche Vor- und Nachbereitung des Einsatzes in Form von Seminaren, somit werden wir Freiwillige noch vor dem Einsatz mit Themen wie Armut, Hunger, einfacher Lebensstil, Gerechtigkeit, Postkolonialismus, Globalisierung und Glaube konfrontiert. Dabei wird nicht nur in der Theorie informiert und diskutiert, sondern auch in Form von kleineren und größeren Experimenten Bezug zur Wirklichkeit geschaffen. Nach den 12 Monaten Freiwilligendienst gibt es eine gemeinsame Nachbereitung in Form eines Rückkehrerseminars.

Außerdem werden wir JVs in unsere Einsatzländer entsandt. Dieses Prinzip der Sendung beruht, wie die anderen Prinzipien auch, auf der Ignatianischen Spiritualität der Jesuiten. Sie werden von ihren Vorgesetzten alle 5-10 Jahre in eine neue Arbeitsstelle an einem neuen Ort entsandt. Genauso haben wir Volunteers kaum Einfluss auf unser Einsatzland und geben diese Entscheidung an die Referent*innen der Jesuitenmission ab. Wir können unsere Wünsche äußern, es wird jedoch nichts garantiert. Durch das Sendungsprinzip soll einem potenziellen Selbstverwirklichungsdruck entgegen gewirkt werden, hin zu Offenheit, Vertrauen, Großzügigkeit und Verfügbarkeit des Freiwilligen.
Die gemeinsame Zeit auf den Vorbereitungsseminaren führte dazu, dass wir Freiwillige uns schon im Vorhinein über Sorgen und Vorfreude, Ängste und Abenteuerlust, Bedenken und Überzeugungen austauschten. Sie brachte uns auch dazu, die eigene Motivation und die eigene Wahrnehmung von deutschen Freiwilligen in weltweiten Einsatzländern zu reflektieren. Die Vorbereitungsseminare waren eine echte Bereicherung. Ich durfte tolle, offene Menschen kennenlernen und Zeit in einer besonderen Gemeinschaft verbringen.
Jesuit Volunteers ist eine Kooperation der deutschsprachigen Jesuitenmissionen. Mehr Informationen findest du unter jesuitenmission.de und jesuit-volunteers.org.
Die Jesuiten

Die Jesuiten sind ein internationaler katholischer Orden, gegründet 1540 von Ignatius von Loyola und sechs Gefährten. Der Jesuitenorden unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von anderen Ordensgemeinschaften. Die Ordensmänner leben nicht im Kloster, tragen kein Ordensgewand und haben keine festen Gebetszeiten, was sie sehr flexibel macht. Das Prinzip des Unterwegsseins, Wachsens und Lernens sind ein Grundzug der Ignatianischen Spiritualität. Weltweit arbeiten ca. 16.000 Jesuiten in 120 verschiedenen Ländern und setzen sich in erster Linie für Bildung, Gerechtigkeit und Seelsorge ein.
Ignatius von Loyola verfasste die Ignatianischen Exerzitien. Hierbei handelt es sich um „Geistliche Übungen“ (ejercicios espirituales), die in einem Zeitraum von vier Wochen in Rückzug aus dem Alltagsleben und im Schweigen ausgeübt werden. Heute gibt es viele Varianten dieser Exerzitien, beispielsweise Film-Exerzitien, Exerzitien auf der Straße oder Exerzitien im Alltag. Die „Geistlichen Übungen“ sollen dabei helfen, mit den gleichen Werten zu leben wie Jesus und „ein Mensch für andere“ zu werden. Aus diesem Gedanken heraus sind die vielen Einrichtungen und Organisationen der Jesuiten entstanden, wie die Jesuitenmissionen, der Flüchtlingsdienst JRS, Schulen, Kindergärten uvm.
Mehr Informationen zu den Jesuiten findest du zum Beispiel auf jesuiten.org und planet-wissen.de.